Gesamtbestellung gebündelt in einem einzigen Paket
Online-Besteller bekommen ihre Ware nicht nur schnell, sondern in aller Regel in nur einem einzigen Paket – unabhängig davon, ob sie einen Artikel oder zehn bestellt haben. Was nachhaltig ist und Versandkosten spart, stellt eine logistische Herkulesaufgabe dar: das Zusammenführen von kleinen und großen Artikeln, Schnell- und Langsamdrehern.
Musikhaus Thomann
2008 begann TGW als Generalunternehmer mit der Automatisierung des Versand-Center-Süd (VCS) in Treppendorf. „Wenn gleichzeitig Bestellungen und Artikelzahl stark steigen oder die Anforderungen sich ändern, müssen Unternehmen eher früher als später über Erweiterungen nachdenken, damit sie zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen“, sagt Markus Kammerhofer, Director Sales Retro bei TGW. „Bei Thomann stieg der Umsatz in den vergangenen Jahren im zweistelligen Prozentbereich, sodass die 2008 beauftragte Anlage das heutige Volumen niemals schaffen könnte“, ergänzt Norbert Groth, technischer Leiter Logistik bei Thomann. Neben dem Versand-Center-Süd läuft daher seit 2017 auch das Versand-Center-Nord (VCN).
2009 stand Thomann eine Anlage zur Verfügung, die 20.000 Pakete am Tag verarbeiten konnte. Errichtet wurde ein vier-gassiges Automatisches Kleinteilelager (AKL) mit 70.000 Behälterstellplätzen und Kommissionierung für Schnelldreher, TGW installierte acht Regalbediengeräte vom Typ „Mustang“. Zudem stand Thomann nach zwei Ausbaustufen 2010 ein automatisches Palettenlager mit fünf Gassen und 18.000 Stellplätzen zur Verfügung. Herz der Anlage war ein Natrix-Sorter, Mitarbeiter verpackten die Waren an 32 Packstationen.
2017/18 ging dieser Bereich in Betrieb. Der Auftrag für das Hochregallager umfasste 21.000 Palettenstellplätze, dazu kam ein Shuttlesystem mit sechs Gassen und 110.000 Stellplätzen für Kleinteile. Thomann investierte zudem in automatisierte Kartonaufrichter und -schließer sowie eine effiziente Ware-zur-Person-Kommissionierung. Darüber hinaus modernisierte TGW auch das WMS. Heute nutzt Thomann die TGW Warehouse Software für die Bereiche Warehouse Management System (WMS), Warehouse Control System (WCS) sowie Material Flow Controler (MFC).
„Die oberste Regel lautet: Der laufende Betrieb darf bei den Erweiterungen und Modernisierungen nicht gestört werden“, betont Norbert Groth. Zu den Erfolgsfaktoren für die Projektumsetzung gehören laut den Experten aus der Retrofit-Abteilung von TGW eine detaillierte Planung, intensive Tests, ein umfangreiches Pflichtenheft, eine genaue Definition der Prozesse und ein ausgeklügelter Zeitplan. Ein sogenannter Big Bang war in Treppendorf nie möglich. Weil das E-Commerce-Geschäft keine wochenlangen Betriebsferien erlaubt und eine Sechs-Tage-Woche im Lager üblich ist, mussten die Lückenschlüsse zwischen Freitagabend und Montag sechs Uhr stattfinden.
Durch die Umsetzung erwirkte Erfolge:
- TGW begleitet das starke Wachstum als langjähriger Intralogistik-Partner, grünes Licht für weitere Projekte
- Erweiterung des Hochregallagers zur Verbesserung des Nachschubs
- neuer Warenausgangsloop mit automatischer Etikettierung
- Durchlaufzeit der Aufträge von 28 auf 20 Minuten gesenkt bei Artikelanstieg von 65.000 auf 90.000 Stück und Kundenzuwachs von europaweit vier auf zwölf Millionen
Branche des Auftraggebers/Projekts:
Maschinen- , Geräte- und Fahrzeugbau
Umsetzungspartner: